Aufgewachsen bin ich mit dem Gefühl, dass es immer Honig gibt. Mein Grossvater war Imker und solange ich mich erinnern kann, gab es in unserem Schrank immer Honig. In einem Jahr weniger, in einem Jahr mehr oder ab und an sogar sehr viel. Zwei Bilder von meinem Grossvater haben sich in meinem Kopf festgesetzt. Das eine sitzend auf der Bank vor dem Haus und das andere, rauchend bei den Bienen. Eigentlich immer ohne Schutz (so mein Bild im Kopf). Ich weiss nicht, ob wir nicht durften, nicht fragten, zu klein waren, aber wirklich mit zu den Bienen sind wir nie.
Honig war weder Luxus, noch rar, aber doch irgendwie speziell. Was Honig kostet und wie unterschiedlich Honig schmecken kann, wurde mir erst wirklich bewusst, als ich älter wurde, etwa zu dieser Zeit musste mein Grossvater das imkern aufgeben. Nach einigen Jahren mal hier und da ein Glas Honig auf dem Markt kaufen haben wir nun wieder «unseren» Imker für den Bezug von Blütenhonig von Obstanlagen.
Für mich ein Produkt, bei welchem ich sehr genau weiss woher es kommt. Gleichwohl schockieren mich solche Testberichte (https://lnkd.in/dZYPyScS), dass 17 von 17 getesteten Import Honigsorten (in der Schweiz) gepanscht sein sollen. Und ja, vielleicht kann man die Testmethode in Frage stellen, darüber möchte ich hier gar nicht diskutieren.
Viel mehr treibt mich bei einem solchen Produkt die Frage um, sollten wir ein solches Produkt nicht sehr bewusst konsumieren und wissen woher es kommt?
Ich würde jedem ans Herz legen, bei Honig seinen persönlichen Honig-Dealer zu suchen und zu finden. Es schmeckt gleich noch ein bisschen besser und das Verständnis, wenn es mal keinen mehr hat, ist doch auch grösser. Nicht?



Die Bilder entstanden während meines Imker Kurses, dazu aber später mal mehr.
Anmerkung: dieser Beitrag wurde ursprünglich als Linkedin Post veröffentlicht.